Mittwoch, 21. Dezember 2011

Der Präsident und die Wurst

Als Angeklagter kann man sich bei der Staatsanwaltschaft am effektivsten unbeliebt machen, nicht etwa, indem man schweigt. Daran sind Ermittlungsbehörden gewöhnt. Sondern indem man redet, aber immer nur das, was alle sowieso schon wissen. Und als reumütiges Geständnis präsentiert, was der Richter ansonsten aus der Akte vorgelesen hätte, weil es dort bereits lückenlos nachgewiesen ist.

Wenn der Angeklagte diese Strategie dann auch in der laufenden Beweisaufnahme anwendet, macht er es noch schlimmer. Nichts ist ungünstiger, als auf Vorhalt einer Zeugenaussage eingestehen zu müssen, dass man bei seinem ersten Geständnis wohl doch noch ein paar Untaten  wesentliche Details vergessen hatte. Es gibt Kandidaten, die sich in diesem Punkt als absolut lernresistent erweisen und immer wieder lügen. Und jedes Mal aufs Neue widerlegt werden.

Bis Gericht und Staatsanwalt der Kragen platzt. Dann fällt zumeist das böse Wort von der "Salamitaktik". Wahrheit scheibchenweise und immer nur dasjenige, das zuvor schon jemand abgeschnitten hat.

Und jetzt zu unserem (noch) aktuellen Präsidenten. Aber bedarf es da noch der Worte? Sie fehlen einem eh.

6 Kommentare:

  1. Das Peinlichste an der Affäre ist eigentlich, daß Herr Wulff sich nur über seine Anwälte äußert. Das ist zwar sein gutes Recht, macht aber für ein Staatsoberhaupt keinen guten Eindruck. Was er wohl in seiner Weihnachtsansprache sagen wird?

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  2. Vielleicht halten ja seine Anwälte die Ansprache.

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  3. Nachtrag: Die Wurst jetzt auch bei Spiegel-Online:Der Salamitaktiker
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,805074,00.html

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  4. >>Was er wohl in seiner Weihnachtsansprache sagen wird?<<
    Nun ja, zu Weihnachten verteidigt er sich durch Schweigen. Das volle Scheibchen-Geständnis kömmt zu Sylvester und heißt dann Rücktritt.

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  5. Es geht beim Präsidenten um die Wurst... wie treffend.

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  6. Ich finde, es ist mittlerweile auch wurst, ob Wulff geht oder nicht.

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