Freitag, 2. Januar 2015

Lochen und Heften in Sachsen


Wie könnte man einen Brückentag in einer Anwaltskanzlei sinnvoller gestalten, als Ermittlungsakten zu kopieren? Keiner stört einen, und man kann die Akte nebenher noch lesen. Gut, es verwundert einen schon, dass es heute noch sogar Wirtschaftsdezernate bei bestimmten Staatsanwaltschaften gibt, die nicht in der Lage sind, umfangreiche Akten als CD zu verschicken - aber sei es drum. Dann werden die Tausend Seiten eben durch den Kopierer / Scanner gejagt.

Allerdings erfüllt die Aktenführung einiger Behörden mitunter den Tatbestand der Behinderung der Verteidigung. Da sind das Klammern ("Tuckern") einzelner Seiten und das großzügige Anbringen von Post-it-Zetteln ("Klebis") noch für Anfänger.

Fortgeschrittene heften in ihre Akten Trennblätter aus dicker Pappe oder gleich Asservate in Plastikhüllen.

Den Vogel abgeschossen aber hat die Staatsanwaltschaft Leipzig. Dort hat man es geschafft, mit Excel (?) eine Übersicht zu erstellen, die waagerecht über zwei Seiten reicht, die man dann an den kurzen Kanten mit Tesafilm zusammengeklebt und mehrfach gefaltet hat. Das ganze wird dann an einer überstehenden Kante gelocht und abgeheftet. Man erhält ein Format, dass garantiert kein handelsüblicher Kopierer oder Scanner erkennen, geschweige denn kopieren kann. Für den Notfall gibt das Tesafilm dem Gerät den Rest.

Wie gesagt, eine schöne Aufgabe für einen Brückentag in der Anwaltskanzlei.

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